Was ist denn eigentlich Frostschutzberegnung?
Als Obsthof im Alten Land ist es wichtig, die Ernte vor Frostschäden zu schützen. Die Frostschutzberegnung ist hierfür eine seit Jahrzehnten bewährte Methode. Die Frostschutzberegnung ist eine Methode, bei der Wasser auf die Obstbäume gesprengt wird, um sie vor Frostschäden zu schützen. Durch das Beregnen bildet sich eine Eisschicht auf den Bäumen, die vor tiefen Temperaturen schützt. Während der Beregnung wird der Wasserfilm auf den Bäumen ständig erneuert, um eine gleichmäßige Eisschicht zu bilden.
Wie funktioniert das genau? Die Frostschutzberegnung funktioniert nach dem Prinzip der latenten Wärme. Wenn Wasser gefriert, gibt es Wärme ab, die sogenannte Gefrierwärme. Diese Wärme wird von den Bäumen aufgenommen und schützt die Blüten vor dem Einfrieren. Um eine optimale Schutzwirkung zu erzielen, muss die Beregnung rechtzeitig gestartet werden, bevor die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt und die Pumpen nicht mehr funktionieren. Außerdem muss sichergestellt werden, dass die Beregnung während der ganzen Frostperiode aufrechterhalten wird, um eine gleichmäßige Eisschicht auf den Bäumen zu halten.
Wann wird beregnet? Die Frostschutzberegnung wird eingesetzt, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen und Frostschäden drohen. Besonders gefährdet sind die Obstbäume natürlich während der Blütezeit. In der Regel wird die Frostschutzberegnung ab einer Temperatur von 0°C empfohlen, oft werden die Maschinen aber schon bei 1°C gestartet, da die großen Motorpumpen selbst auch gerne mal einfrieren. Spaßig ist die Frühjahrszeit für Conrad und Jasper also nicht: Je nach Wettervorhersage kann es durchaus passieren, dass die beiden und zusätzlich der Mitarbeiter Robert sich mehrere Nächte am Stück um die Ohren schlagen. Und die Arbeit im Laufe des Tages schläft natürlich trotzdem nicht!
Ist das nicht ein enormer Wasserverbrauch? Richtig! Pro Stunde und Hektar wird abhängig von der Froststärke zwischen 20.000 und 50.000 l Wasser benötigt. Allerdings holen wir das Wasser aus den von der Elbe gespeisten Gräben. Das Wasser wird im Anschluss also wieder dem Kreislauf zugeführt und nicht verbraucht.
Wenn Sie Neuigkeiten wie diese in Zukunft weiterhin direkt in Ihrem Email-Postfach erhalten möchten, melden Sie sich für unseren Newsletter an: -> Newsletteranmeldung <-
Was machen Obstbauern eigentlich in der Wintersaison?
Gute Frage! Natürlich gibt es im Winter kein Obst zu ernten und die Mühlen mahlen ein wenig langsamer, an Arbeit mangelt es aber dennoch nicht. Eine der wichtigsten Tätigkeiten für Obstbauern in der Wintersaison ist der Baumschnitt. Bei uns auf dem Nagelhof bewirten wir etwa 85.000 Bäume, von denen jeder einzelne im Winterschnitt von Mitte November bis Anfang April einmal geschnitten werden möchte. Während für den Schnitt der Baumspitzen eine selbstfahrende Arbeitsbühne nötig ist, kann der untere Teil des Baumes zu Fuß bearbeitet werden. Hier kommen entweder elektrische Baumscheren oder Baumscheren mit Luftdruck zum Einsatz. Diesen Fortschritt der Technik wissen wir sehr zu schätzen – Sehnenscheidenentzündung adé!
Und warum werden die Bäume denn nun überhaupt geschnitten? Der Schnitt der Bäume sorgt für ein gesundes Gleichgewicht zwischen Wachstum und Fruchtbildung. Ein zu starkes Wachstum vermindert die Fruchtbildung, außerdem sinkt durch die schlechtere Belichtung der Baumkrone die Fruchtqualität. Aber auch ein zu geringes Wachstum ist nicht förderlich. Das Ziel ist ein ausgeglichener Baum, der kontrolliert wächst und viele Früchte in guter Qualität hervorbringt. Dafür werden Bäume, die im vergangenen Jahr wenig gewachsen sind, angeschnitten, um einen Neuaustrieb anzuregen. Bäume, die im vergangenen Jahr ausreichend getrieben haben, werden verschont oder ein wenig korrigiert. Natürlich gibt es für unterschiedliche Kern- und Steinobstarten auch unterschiedliche Schnitttechniken. Wen diese interessieren, der darf bei seinem nächsten Aufenthalt auf den Nagelhof gerne mal zwei Tage probearbeiten…
Bei richtigem norddeutschen Schietwetter steht Gewächshausarbeit an, denn auch unsere etwa 15.000 Büsche brauchen einen Schnitt. In unseren Gewächshäusern sind hauptsächlich Brombeerbüsche angepflanzt, die aufgrund ihres starken Wachstums drei bis vier Mal im Jahr zurückgeschnitten und in die richtige Position geklammert werden. Auch hier kommt uns der Fortschritt der Technik zu Gute: Zum Glück sind an unseren Brombeerbüschen die Dornen weggezüchtet!
Eine Besonderheit im Bioobstanbau ist die Art der Beseitigung von Unkraut unter den Bäumen. Das Unkraut entzieht dem Boden die Nährstoffe, die die Bäume so dringend benötigen. Während in der konventionellen Landwirtschaft Pflanzenschutzmittel zur Unkrautentfernung eingesetzt werden können, ist dies im Bioobstanbau nicht erlaubt. Deshalb setzen wir hier eine Maschine namens Ladurner ein. Diese Maschine greift unter den Bäumen ins Erdreich ein und hackt die Unkräuter weg. Wie Sie sich wahrscheinlich vorstellen können, funktioniert dies nicht besonders gut bei Nässe. An trockenen Tagen und bei leichtem Frost heißt es dementsprechend schnell handeln und ab auf den Trecker. In milden Wintern kann das auch mal bedeuten, dass man die kältesten Stunden des Tages zwischen ein und vier Uhr nachts mit dem Ladurner verbringt.
Apropos Maschinen… auch die Maschinenwartung ist eine Winterarbeit, für die in der Erntesaison oft keine Zeit bleibt. Besonders gut eignet sich diese Arbeit für die Zeit der Morgen- und Abenddämmerung in den Wintermonaten, da man zu dieser Zeit im Obsthof eh noch nichts erkennen kann. In den Wintermonaten werden also alle Maschinen in die Scheunen geholt, Öl wird gewechselt und Teilstücke werden ersetzt, gefettet oder lackiert. Es gibt aber natürlich auch Arbeiten, die nicht jährlich anfallen. Dieses Jahr haben wir zum Beispiel alle unsere Pflückwagen abgeschliffen und neu lackiert. Das hatten wir sicher zehn Jahr nicht mehr gemacht, es war also dringend nötig.
Wie Sie sehen: Zeit zum Faulenzen gibt es für uns selten. Dafür bleibt es in jeder Jahreszeit spannend für unsere Gäste!
Wenn Sie Neuigkeiten wie diese in Zukunft weiterhin direkt in Ihrem Email-Postfach erhalten möchten, melden Sie sich für unseren Newsletter an: -> Newsletteranmeldung <-